Architekten nutzen die Gebäudedatenmodellierung (Building Information Modelling, BIM) seit vielen Jahren für die geometrischen Aspekte der Gebäudeplanung. Mit ihrer Hilfe ist eine neue Generation zunehmend komplexer Gebäudeformen entstanden. Dank der stetig wachsenden Datenmengen sinken jetzt auch die Projektabwicklungskosten.
Bauunternehmer nutzen 4D-Lösungen (3D-Modell plus Zeit) und verknüpfen ihre Bauprogramme mit den Gebäudeinformationsmodellen des Planungsteams, um so verschiedene Baustrategien zu testen. Dadurch verringern sie die Risiken vor Ort und optimieren die Projektabwicklung. Auch das Management der Kostenrisiken erfolgt durch eine effektivere Nutzung des Entwurfsmodells. Kaufmännische Teams bauen hierbei auf 5D-Lösungen, die mit vorgegebenen Vorlagen verknüpft werden, die dann in die Datenbanken der Anschaffungskosten einfließen.
Aktuell sorgen diese Lösungen für Innovationsimpulse. Die nächste Generation der BIM-Tools jedoch wird sich auf neue Möglichkeiten zur Nutzung der geometrischen Aspekte und der Entwurfsmodelle selbst konzentrieren. Risikomanagement-Tools dienen dabei als Katalysator für die Entwicklung eines ganzheitlichen Projektabwicklungsmodells.
Einsatz der Augmented-Reality-Brille HoloLens von Microsoft beim Entwurf der Serpentine Gallery 2016.
Die unlängst von Autodesk und Trimble geschlossene Interoperabilitätsvereinbarung unterstreicht die Bedeutung effektiverer Methoden zur Verknüpfung von Entwurfs- und Projektmanagement für Softwareanbieter. Inzwischen werden mehr und mehr kundenspezifische Projektumgebungen entwickelt, die Geometrie und Daten verknüpfen und den Teammitgliedern Interaktionen und Auswertungen in Echtzeit ermöglichen. Beispiele sind u.a.:
- Der Einsatz sogenannter Design-to-Cost-Dashboards, die Architekten in Echtzeit Kostendaten übermitteln. Damit können Architekten sofort überprüfen, wie sich ihre Planungsentscheidungen auswirken und diese bei Bedarf verfeinern.
- Der Einsatz sogenannter Design-to-Cost-Dashboards, die Architekten in Echtzeit Kostendaten übermitteln. Damit können Architekten sofort überprüfen, wie sich ihre Planungsentscheidungen auswirken und diese bei Bedarf verfeinern.
- Die Nutzung von 3D-Tools im Rahmen der neuen Koordinations- und Entwurfsmanagementprozesse, um so den iterativen Designprozess zu beschleunigen.
Immersive Technologien revolutionieren die Planung. Sie bieten bessere Möglichkeiten, um die in Entwicklung befindlichen Entwürfe an die Kunden zu kommunizieren und überwinden bei Besprechungen des Planungsteams und bei Präsentationen die Zweidimensionalität des Besprechungstischs. Besprechungen können direkt im Entwurfsmodell abgehalten werden. Dabei schalten sich Teilnehmer aus der ganzen Welt mit ihren Avataren in das Modell ein und können so die Fragen und Probleme im Entwurf auf eine ganze neue Art und Weise besprechen. Dieser neue Ansatz geht weg von 2D-Daten und hin zu modernen vernetzten 3D-Umgebungen.
Die Verknüpfung von Projektdaten in Echtzeit minimiert die zeitliche Verzögerung zwischen Datenausgabe, -empfang und -nutzung und reduziert damit die Projektrisiken signifikant. Inzwischen greifen immer mehr Parteien auf die Projektdaten zu. Die Zusammenarbeit in Echtzeit senkt damit das Risiko, dass eine dieser Parteien mit veralteten Daten arbeitet. Risiken werden beherrschbar, da sichergestellt ist, dass die richtigen Daten zur richtigen Zeit verfügbar sind und die effektivere Vernetzung dieser Daten ermöglicht ferner schnellere Iterationen des Entwurfsprozesses. So kann beispielsweise ein Kostenplan bei Eingang der neuesten Version des Planungsteams automatisch aktualisiert werden, oder ein Ingenieur kann schnell überprüfen, wie sich eine Änderung in der Architekturspezifikation auswirkt.
Strategische Projektrisiken werden natürlich auch künftig in Projekt-Workshops gemanagt. Dort werden die wichtigsten Fragen und Themen bestimmt und festgelegt, wer in den einzelnen Projektphasen am besten positioniert ist, um für die jeweiligen Risiken als Risk Owner zu fungieren bzw. um die Risiken zu beherrschen, zu reduzieren und zu eliminieren. Das Ziel ist letztendlich, die Projektmanagementteams mit allen erforderlichen Kompetenzen auszustatten, damit diese dem Planungsteam Feedback zum Status der Risiken geben und so den Lösungsprozess beschleunigen können.
Ein Blick in die Zukunft. Folgende Trends zeichnen sich ab:
- Die Automatisierung des Entwurfsprozesses wird weiter voranschreiten. Dabei werden Tools zur Codierung und zum Scripting eingesetzt, wie z.B. Grasshopper und Dynamo, die derzeit zur Definition der parametrischen Geometrie verwendet werden.
- Die Entwicklung neuer Verfahren zur Qualitätssicherung rund um den 3D-Workflow und um die Abstimmungsprozesse bietet die Möglichkeit, Entwurfsmodelle anhand vorab festgelegter Regeln zu überprüfen und automatisch zu validieren.
- Der Einsatz von maschinellem Lernen und anderen Methoden der künstlichen Intelligenz zur leichteren Entscheidungsfindung.
BIM nimmt Konstruktion und Bau mit auf eine Reise von den aktuell analogen Strukturen hin zu neuen digitalen Arbeitsmethoden. Diese Innovationen sorgen nicht nur für eine effizientere Projektabwicklung und wirtschaftlichere Referenzkosten, sondern auch für mehr Arbeitsschutz und ein besseres Risikomanagement.